Stefan Josef Mueller

Preisträger HANNES-MEYER-PREIS 2018

Erweiterung und Sanierung Schloss Wittenberg

Lutherstadt Wittenberg

Stefan Josef Mueller

Erweiterung und Sanierung Schloss Wittenberg

Lutherstadt Wittenberg
Projekt
Erweiterung und Sanierung Schloss Wittenberg
Architekt
Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin
Bauherr
Lutherstadt Wittenberg

Beurteilung der Jury:
Anlässlich des Reformationsjubiläums wurde das Wittenberger Schloss aufwändig revitalisiert. Über die Reste des mittelalterlichen Saales mit der wuchtigen hölzernen Deckenkonstruktion führt jetzt eine bewusst einfache Treppe zur tieferliegenden Kirche.
Die Geschosse darüber sind der reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek vorbehalten. Der Freihandbereich im 2. Obergeschoss ist über die neu eingefügte Stahlbetontreppe öffentlich zugänglich. Das Tragwerk aus brettgeschaltem Ortbeton folgt einer räumlichen Inszenierung, die in einem Dachfenster gipfelt. Die Innenseiten der Treppentröge sind im Gegensatz dazu glatt gehal-ten. Damit wird die Wirkung der bauhistorischen Schichtung weiter vertieft.
Die Einrichtung der Freihandbibliothek ist überschaubar mittig in den überwölbten Räumen angeordnet. Aufgesetzte Lesepulte erzeugen eine angenehme Studienatmosphäre. Die Materialität von Fenstern, Oberflächen und Einrichtung ist wohltuend reduziert und lässt ihre handwerkliche Prägung erkennen. Eichenholz dominiert den Raumeindruck.
Das Dachgeschoss wurde neu aufgesetzt. Die Räume mäandern um eine Mittelachse nach dem Vorbild eines Kreuzganges. Die Zwischenräume werden als Dachgärten genutzt. Höhepunkt der räumlichen Abfolge ist der Andachtsraum mit dem eingeschnittenen Oberlicht. Von außen lugen einzelne Betonkuben über den Rand der historischen Schlossmauern. So entsteht die Anmutung italienischer Renaissancearchitektur im sonst sächsisch-preußischen Wittenberg. Die Jury würdigt den mutigen und zugleich bestechend respektvollen Umgang mit der historischen Substanz.

Preisträger

HANNES-MEYER-PREIS 2018 – Anerkennung