© Stefan Müller, Berlin

Preisträger Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2011
Preisträger Architekturpreis Bonn – Rhein – Sieg 2010

Haus Hundertacht, Bonn

Bonn

© Stefan Müller, Berlin

Haus Hundertacht, Bonn

Bonn
Projekt
Haus Hundertacht, Bonn
Architekt
Uwe Schröder, Architekt BDA, Bonn
Bauherr
Villa Vaupel GmbH & Co. KG, Bonn

Juryurteil „Architekturpreis NRW“

Wohnen heißt Sich-Aneignen seiner nächsten Umgebung. Manchmal verschwindet dabei die Architektur. In diesem Fall fordert sie heraus, sie wartet auf die Bewohner wie ein starkes Artefakt mit Maß und Ziel. Werden sie es annehmen und sich fügen, wie es die strenge Geometrie vorgibt? Oder eine ordnende Begleitung ihrer Lebensäußerungen spüren, gar einen verlässlichen Hintergrund für spontanes, ungeniertes Wohnen? Wir wissen es nicht. Von außen zeigt sich das Haus als städtische Adresse mit der einladend geführten Geste der Gartenmauern bei gleichzeitiger Demonstration des Privaten durch die hermetisch wirkende Fassade. Nur der Schmuck der Ziegelbänder deutet die terrassierte Staffelung zur Gartenseite an. Im Innenraum setzen sich weißer Putz und Ziegel fort, als sollte das Passepartout des Öffentlichen gewahrt bleiben. Nur kluge Einbauten aus dunklem Holz, Läden, Schränke, Tische, Betten sind der verborgene Zugabenteil für das Individuelle.

Juryurteil „Auszeichnung guter Bauten“

In diesem Einfamilienhaus werden theoretische Überlegungen zu Raum baulich zum Ausdruck gebracht. Mit äußerster Stringenz werden Raumfolgen komponiert vom Straßenraum der Stadt bis hin zum „letzten Raum“ des Hauses, dem der Größe einer Person entsprechenden „Studiolo“ am Ende der Treppe im obersten Geschoss. An ausgewählten Stellen des Weges wird der Dialog zwischen Innen- und Außenräumen gezielt inszeniert. So verschränken sich zentraler Wohnraum und quer liegender Hof wie auch durch die Baukörperstaffelung gebildete Terrassen mit der schönen Hangsituation des Grundstücks korrespondieren. Das markante, stark reduzierte Erscheinungsbild des Äußeren findet seine Entsprechung in der inneren Gestaltung. Die axiale Organisation des Grundrisses, die nach Proportionsregeln entwickelten Raumzuordnungen und die sparsame Setzung von Fensteröffnungen führen zu einem sehr stark determinierten Inneren, von dem eine große ästhetische Wirkung ausgeht. Gleichwohl wird kontrovers diskutiert, ob diese Architektur dem Bewohner einen ausreichenden Spielraum zum Bewohnen des Hauses lässt. Es bleibt außer Frage, dass das Haus mit seiner großen konzeptionellen Stringenz und der makellosen handwerklichen Umsetzung einen herausragenden Beitrag zum individuellen Bauen darstellt.

Preisträger

Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2011 – Auszeichnung

Preisträger

Architekturpreis Bonn – Rhein – Sieg 2010 – Auszeichnungen